Gips wollte ich sowieso nicht, lange habe ich überlegt, ob ich Kork nehmen soll. Letztlich habe ich mich für Styropor pur entschieden – mit allen Vorteilen und Nachteilen.
Die übliche Methode - Gips auf Styropor schmieren und rauskratzen – schied schon aus Gewichtsgründen aus. Zwar sind die Felsflächen hier recht klein und hätten nicht so aufgetragen. Andererseits: Gerade wenn die Flächen klein sind, kann man sich intensiver damit befassen. Ein weiterer Grund: Alles soll bis zum Schluß zerlegbar sein, was mit Gips wohl nicht so einfach ist; ich hätte die Felsen wieder brechen müssen, und sie dann schwer wieder genau zusammenbekommen.
Gibt es ausgewählt und teuer im Modellbahnladen, schon ideal gefärbt. Deutlich billiger kommt man im Reptilien- und Terrarien-Fachhandel weg, allerdings muss man dann selbst die besten Stücke heraussuchen und mehr nacharbeiten.
Bestechend an Korkrinde ist, dass sie schon aussieht wie fertig: richtige Farbe, täuschende Struktur. In der Praxis dürfte es aber das Problem geben, dass man sich daran halten muss, wie die Rinde ist – und nicht wie der Plan aussieht. Gerade in den beengten und kleinteiligen Verhältnissen hier spielt jeder cm eine Rolle. Und: Es gibt ja nicht nur die Rindenseite, sondern auch zb die Stirnseite oben, oder fehlende Stücke, die eben nicht wie Fels aussehen. Auf diesen müsste dann der Fels genauso „rekonstruiert“ werden, was ich mir reichlich schwer vorstelle; und wenn man es kann: Warum nicht gleich alles „rekonstruieren“?
Es gibt im wesentlichen 2 Herstellungsverfahren, aus denen sich die Eigenschaften ergeben:
Für Styropor werden zunächst kleine Kügelchen geschäumt. Nach ein paar Stunden/Tagen Lagerung (um Chemie-Rückstände weg zu bekommen) werden diese Kügelchen mit Druck und sehr heißem Wasserdampf in die Form gepresst, wo sie miteinander verschmelzen bzw. verkleben. Daraus ergibt sich das typische Aussehen: Die Kügelchen sind zwar verformt, aber immer noch da. Bruchstellen sind daher fast immer an deren Grenzen.
Und: Im Wasser quellen sie etwas auf und Farbe kann in die Zwischenräume eindringen.
Styrodur/PU-Schaum wird in der Form direkt geschäumt und hat deswegen eine sehr homogene Struktur. Das Material bricht kaum und lässt sich gleichmäßig gut bearbeiten.
Ich habe hier beides verwendet: Die flache, steile Felswand ist aus PU-Schaum (dem Kern von Foamboard). Mit einem scharfen Messer habe ich schräge Linien hineingeschnitten, immer wieder, auch leicht verkreuzt. Dadurch ließen sich die Vertiefungen herausholen. Diese noch mit gefärbtem Holzleim grundieren und letztlich bemalen.
Die ganze Konstruktion ist nicht einmal 2cm dick und verläuft genau wie geplant. Nachteilig ist das etwas glatte, „konstruierte“ Aussehen.
Alle andere Felsen stammen aus der Verpackung eines Druckers: Teilweise wurden ganze Stücke verwendet und einfach herausgebrochen, was nicht gefiel. An der Oberfläche bleiben die Kügelchen deutlich sichtbar, sie wurden mit Holzleim+ganz wenig Farbe mehrmals eingepinselt, wodurch sie härter wurden. Was herausgebrochen wurde, kam mit anderen Resten in eine Schüssel; diese Teile habe ich dann nach Laune zusammengeklebt. Ein langwieriger Vorgang, weil Holzleim auf Styropor nicht gut abbindet. Ich musste also immer wieder einige Stunden warten, bis ich weitermachen konnte. (Ich weiß: Es gibt Styroporkleber, aber was tu ich mit 5 Kg davon?). Nicht so schlimm, dazwischen kann man ja was anderes machen.
Links: Styropor aus einer Verpackung, neu zusammengeklebt. Rechts: Ultraflaches ;-) Foamboard
Leider beim Schwemmen mit schwarzer Farbe etwas dunkel geraten:
Um das empfindliche Zeugs etwas zu stärken, habe ich alles mit einem Gemisch aus Leim und Farbe bemalt, und dabei zuwenig berücksichtigt, dass Holzleim zuerst weiß ist, aber dann klar wird - wodurch die zuerst hellgraue Suppe fast schwarz wird...
Also: Mit heller Farbe drüber - das verklebt aber wieder die Kügelchen und der Effekt ist weg.
Gerade mal 3cm hoch. Die Styropor-Kügelchen sind leider etwas mit Farbe zugeschmiert - ich konnte mich nicht entscheiden ;-)