Ich baue sehr kleine Modellbahnanlagen, nur 70 x 30 cm groß, das passt in jedes Bücherregal. Und das nicht in einem sehr kleinen Maßstab, sondern im ganz normalen Maßstab H0, also das, was 90% aller Modellbahnen sind.
Ein Auto ist etwa 5 cm lang, ein Männchen 2 cm hoch. Bei mir genauso wie auf der größten Modellbahn der Welt.
Der Unterschied ist, dass ich keine normale Bahn habe, sondern Feldbahn mit (real) nur 60 cm Spurweite. Also das, was früher - und manchmal auch heute noch - im Bergbau, im Straßenbau, auf Werksgeländen oder sonstwo herumfährt.
Diese Bahnen können sehr enge Kurven fahren, ohne unrealistisch zu wirken - und deswegen kann ich auch sehr kleine Ausschnitte der Wirklichkeit nehmen; kaum größer als der Strafraum eines Fußballfeldes.
Ich kann und will keine viele Quadratmeter große Anlagen bauen, sondern kleine, eigenständige Projektchen. Das ist überschaubar, erreichbar und wenn mal eines seinen Reiz verliert, kann ich einfach ein neues anfangen.
Es gibt auch keine Verbindung dazwischen; jedes findet seinen Platz auf einem Regalboden.
Ich brauche auch keine Tischlerwerkstätte im Keller. Die Wägelchen sind sehr leicht, deshalb kann auch der Aufbau sehr leicht sein, ohne dass sich etwas durchbiegt. Kapaboard und Karton ist völlig ausreichend, das Werkzeug zur Bearbeitung gibt es im Supermarkt.
Meine bisherigen Anlagen wiegen - alles dran, mit Fuhrpark und Stromversorgung! - gerade mal 1,5 bis 2 kg. Das kann man leicht auf dem Schreibtisch herumschieben oder schnell mal wo anders ablegen.
Die Bauzeit hält sich im Rahmen und man kann sich den Details widmen.
Nicht zuletzt: Ich kann all das Zubehör nutzen, das ich im Modellbahnladen bekomme: 1000e detaillierte Autos, Männchen und vieles mehr. Jetzt, wo ich mir das auch alles leisten kann ;-)
Das ist alles ein bisschen frickelig. Eine 4 cm lange Lok mit 4 winzigen Rädchen bleibt an jedem Sandkorn hängen, Züge zusammenstellen ist nur mit Geduld und sehr ruhiger Hand möglich. Weichen sind Fremdkörper. Wer modellbahnerischen Fahrbetrieb haben will, wird da wenig Freude haben.
Da ich meist nicht die Originalgleise verwende (zu unflexibel) muss ich relativ viel vorarbeiten, bis ich das erste Mal Probefahren kann. Wenn dann was nicht passt, muss ich von vorne anfangen.